Ortsgeschichte von Söbrigen

Söbrigen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken.

Der Ort wurde 1378 als Cebegrin erstmals urkundlich erwähnt. Diese Bezeichnung geht wahrscheinlich auf den Namen eines sorbischen Verpächters zurück. Bereits im 15. und frühen 16. Jahrhundert trat
der Ortsname dann in mehreren Schreibformen auf. Das Dorf wurde unter anderem Sebiger,
Zcebegren und Sobrigen genannt. Der heutige Ortsname wurde erstmals 1623 erwähnt.
Seit dem Mittelalter gehörte Söbrigen zum Rittergut Großgraupa.

Söbrigener mussten im Mittelalter hohe Abgaben leisten

Im 16. Jahrhundert befand sich Söbrigen zunächst im Besitz des angesehenen kursächsischen Adelsgeschlechts Karras, von dem ein Zweig auf Schloss Schönfeld saß. Im Jahre 1579 erwarb Christoph von Loß d.Ä., kurfürstlicher Oberschenk und Hofrat, das Gut Obergraupa und war somit Grundherr,
auch in Söbrigen. Ihm folgte Günther von Bühnau, unter dem die schwere Abgabenlast, die
in der Lieferung von Geld, Getreide, Hühnern, Eiern, Stallmist und anderen Naturalien
bestand, und Frondienste wie Fuhrleistungen und Sensen- und Sicheltage gemildert wurden.
Seit dieser Zeit ist Söbrigen eng an Pillnitz geknüpft. Kirchlich gehörte Söbrigen bis 1539 zu
Dohna, wurde aber im gleichen Jahr mit Einführung der Reformation in Sachsen der Pfarrei
Hosterwitz eingegliedert.

Im frühen 18. Jahrhundert erlebte das Dorf einen leichten Aufschwung durch seine Nähe zum Schloss Pillnitz, das damals unter August dem Starken in barockem Stil aus- und umgebaut und ab 1765 zur dauernden Sommerresidenz der Wettiner wurde. Viele Söbrigener mussten nun für Schloss Pillnitz Wach- und Schutzdienst leisten. Dazu gehörte auch die Bedienung der „Fliegenden Fähre“, die im gleichen Jahr neben dem Schloss eingerichtet wurde (heutige Autofähre). Schon für 1740 wird die Einrichtung einer
Fähre in Söbrigen überliefert. Die 1837 auf der Elbe beginnende Dampfschifffahrt
ermöglichte es vielen Söbrigenern, sich als Schiffsleute zu verdingen. 1896 wurde auch die Schiffanlegestelle eingerichtet, die für die Bewohner wie auch für den aufkommenden Tourismus jahrzehntelang große Bedeutung hatte. Leider endete 1992 mit der Aufhebung des Fährbetriebes und 1993 mit der Einstellung der Dampferanlegestelle die besondere Verbindung Söbrigens zur Elbschifffahrt.

Der zum Teil erhalten gebliebene Dorfkern namens Altsöbrigen, in dem anfänglich
wahrscheinlich Elbfischer und -schiffer wohnten, weist noch heute mehrere alte Gehöfte
und Häusleranwesen auf. Das Untergeschoss der Wohngebäude besteht häufig aus
massivem Sandstein, das Fachwerk in den Obergeschossen ist oftmals verputzt worden.
Bis heute wurden jedoch viele dorftypische Eigenheiten bewahrt, so zum Beispiel kleine
Schuppen, hölzerne Wasserpumpen oder alte Wetterfahnen. Die ansässigen Kleinbauern
und Häusler betrieben vornehmlich Garten-, Obst- und Weinbau, wofür das Söbrigener
Gebiet wegen seiner Böden, der klimatischen Begünstigung des Elbtals und der südlich
ausgerichteten Lage besonders geeignet ist. Die Frauen des Ortes arbeiteten häufig als
Wäscherinnen; bis um 1900 brachte ein Wäscheschiff die Kleidung von Dresdner Bürgern zur
Reinigung nach Söbrigen und anschließend wieder zurück.

Mehrere Gaststätten im Ort

Dank der Elbeschifffahrt wurde Söbrigen zum Ende des 19. Jahrhundert ein beliebtes
Ausflugsziel der Dresdner. Die Ausflügler kehrten unter anderem in dem Gasthof am
Dorfplatz ein. Laut der detailreichen „Chronik von Söbrigen“ von Herbert Ehrlich bestand
bereits seit 1866 an dieser Stelle die „Leubertsche Schankwirtschaft“. Der Gasthof wechselte
mehrmals den Namen, bis er um 1900 endgültig die Bezeichnung „Sängerheim“ erhielt. 1992
wurde er geschlossen, im Jahr 2021 erfolgte sein Abriss. Heute steht an seiner Stelle ein
Wohnhaus, errichtet in den Ausmaßen des Gasthofes.
Die älteste Schankwirtschaft des Ortes befand sich laut „Chronik von Söbrigen“ am heutigen
Elbeweg 8. Auf diesem Grundstück erhielt Besitzer Christoph Weidlich 1727 die Konzession,
in dem zuvor als Hegerhaus genutzten Forsthaus Bier auszuschenken. 1931 öffnete am
Elbeweg 4 das Cafe Elbblick. Heute sind beide Einrichtungen geschlossen.

Zwischen 1786 und 1795 lebte Samuel David Roller in Söbrigen. Nach dem späteren Pfarrer
ist heute die Lausaer Kirche in Weixdorf benannt. Sein Wohnhaus, das sich direkt neben dem
Forsthaus befand, musste im Jahre 1813 einer durch Truppen Napoleons aufgeworfenen
Schanze weichen, wurde später aber wieder aufgebaut. An den Pfarrer, der durch Wilhelm von Kügelgens „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ bekannt wurde, erinnert eine Gedenktafel am Elbeweg 6.

Bekannte Maler und Bildhauer wohnten zeitweilig in Söbrigen

Söbrigen war auch ein Anziehungsort für Künstler. Im Sommer 1865 lebte Robert Kummer
(1810 - 1889, Kunstmaler und Professor an der Dresdner Akademie der Künste) in Söbrigen,
um hier Sidonie, Sophie und Maria, Prinzessinnen des Königshofes, Zeichenunterricht zu
geben. Der Maler und Bildhauer Kurt Eberhard Goellner (1880 – 1955) lebte und arbeitete ab
1919 in Söbrigen. Als zeitweiligen Pächter der Pillnitzer Elbinsel nannte man ihn auch
liebevoll Inselmaler. Die Bildhauerin Hildegard Jahn-Wiegel (1922 – 2009) lebte von 1956 bis
1975 in Söbrigen und schuf zahlreiche Werke mit religiösem Inhalt für ihre Heimatstadt
Heiligenstadt/Eichsfeld.
Söbrigen hat auch eine besondere Sportgeschichte. 1934 wurde ein Hockeyverein
gegründet, der als Jugendmannschaft sich 1952 und 1954 mit dem DDR-Meister-Titel krönen
konnte. Der Verein ging 1955 im heute noch aktiven Hockey-Verein Pillnitz auf.

Am 1. Juli 1950 wurde Söbrigen gemeinsam mit weiteren umliegenden Orten nach Dresden
eingemeindet. In den zurückliegenden Jahren ist Söbrigen bei Zuzüglern immer beliebter
geworden. Mit Stichtag 31. Dezember 2022 hatte der Ort nach Angaben der Stadtverwaltung Dresden 312 Einwohner.